Aprikosentarte
Von Claudia am Jul 22, 2010 | In Kuchen & Kekse, Nachtisch
In der Ballymaloe Cookery School gefielen mir ein paar Kuchen sehr gut. Das war zum einen die französische Apfeltarte, die ich in mein Repertoire aufnehme, zum anderen die Aprikosentarte, die ich in Woche 11 gebacken habe.
Das Rezept für die Aprikosentarte ist ein echter franzsösicher Klassiker und in englischsprachigen Ländern als "Normandy Tart" bekannt. Der Boden ist ein Mürbeteig (short crust), gefüllt wird mit "Frangipane", einer Mandelcreme. Als Frucht kommen neben Aprikosen auch Kirschen, Birnen, oder Blaubeeren. Eine britische Variante verzichtet sogar auf frische Früchte: Wer mag, bestreicht den den Tarte-Boden mit bitterer Orangenmarmelade und gibt darauf die Frangipane-Masse.
Wichtig beim Backen des Tarte-Bodens: Blindbacken. Dabei werden Hülsenfrüchte auf Backpapier auf den Teig in der Tarte-Form gegeben und gebacken. Der Boden ist dann bereits fertig gebacken, wenn die Füllung dazukommt. Tarte-Formen mit einem losen Boden sind sehr von Vorteil, weil sich die fertige Tarte sehr einfach aus der Form heben lässt.
Etwas was ich beim Backen div. Tartes in der Ballymaloe Cookery School gelernt habe: Es macht durchaus einen Unterschied, ob man die fertige Tarte vom Boden der Form hebt und auf einem Kuchengitter auskühlen lässt. Der Tarteboden wird tatsächlich knuspriger. Ich habe das aus Gründen der Faulheit zu Hause meist nie gemacht, bin aber inzwischen bekehrt.
Wer die Frangipane-Masse gern etwas marzipan-ähnlicher mag, kann auch noch 1-2 Tropfen Bittermandelöl hinzufügen.
Wichtig beim Aprikotieren: Nicht zu sparsam sein! Die Tarte verträgt wirklich eine gute Schicht aufgelöste Aprikosenmarmelade.
Hier das Rezept:
Für den Tarteboden (für eine 25-30 cm Tarteform)
225 g Mehl, gesiebt
1-2 EL feiner Zucker oder Puderzucker
1 ordentliche Prise Salz (oder verwenden Sie gesalzene Butter)
110 g Butter
1 kl. Ei mit einem TL Wasser verschlagen
Die Butter mit dem Zucker, Salz und dem Mehl verreiben, dann das Ei hinzugeben und schnell zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Der Teig sollte schön geschmeidig sein, aber nicht kleben.
Den Teig ca. 30 Minuten kühlen - die zweite Kühlphase wird dadurch kürzer. Sie können den Teig auch sofort verarbeiten, das ist aber evtl. etwas schwieriger als wenn der Teig gut gekühlt ist.
Den Teig ausrollen und eine 25-30 cm Tarteform damit auskleiden. Wiederum kühlen: Ca. 10-20 Minuten. Es hängt auch ein wenig von den Außentemperaturen bzw. von der Temperatur in der Küche ab. An sehr heißen Tagen kann man den Teig auch ruhig in den Tiefkühler geben. Dann reichen meist 5-10 Minuten.
Nach dem Kühlen mit Backpapier auslegen und Hülsenfrüchte zum Blindbacken einfüllen. Im vorgeheizten Ofen bei 180° C ca. 15 Minuten blindbacken. Die Hüslsenfrüchte entfernen und nochmals 2 Minuten backen.
In der Zwischenzeit die Frangipane-Masse herstellen:
100 g Butter
100 g Zucker
1 Ei, aufgeschlagen
1 Eigelb
110 g gemahlene Mandeln (am besten aus frisch blanchierten Mandeln selbst gemahlen)
25 g Mehl
Optional: 1-2 EL Marillenlikör
50 g ganze Mandeln, geschält
450-500 g Aprikosen, halbiert & entsteint
175 g Aprikosenmarmelade + etwas Wasser oder Zitronensaft
Butter cremig rühren, dann den Zucker zugeben. Wenn die Masse leicht und fluffig ist, Ei und Eigelb zugeben und weiterrühren, dann Mehl und gemahlene Mandeln zugeben.
Jetzt kann der Marillenlikör zugegeben werden (optional).
Die Frangipane-Masse auf dem vorgebackenen Tarteboden verteilen. Aprikosen mit der Schnittfläche nach oben auf der Masse gleichmäßig verteilen. In jede Kern-Vertiefung eine halbe Mandel geben. Bei 200° C ca. 15-20 Minuten backen bis die Frangipane-Masse einigermaßen fest ist (und nicht mehr wobbly).
Während die Tarte im Ofen ist, die Aprikosenmarmelade mit etwas Wasser (1-2 EL, gegebenenfalls, je nach Konfitüre-Art, etwas mehr) erhitzen bis die Konfitüre geschmolzen ist. Durch ein Sieb streichen. Sie brauchen nicht die gesamte Menge für die Tarte, aber kleinere Mengen brennen schneller an ... Sie können den Rest in einem Schraubdeckel-Glas im Kühlschrank aufbewahren für die nächste Tarte.
Die noch heiße Tarte mit der Aprkosenmarmelade bestreichen. Vom Tarteboden heben und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Schmeckt lecker mit geschlagener Sahne. Mein Tipp: Probieren Sie ruhig eine Mischung aus Creme fraiche/Schmant und geschlagener Sahne. Oder in einer weniger kalorigen Variante: Joghurt mit Sahne.
Mehr Gebäck-Rezept aus der Ballymaloe Cookery School
Orangenbutter-Scones
Fork-Biscuits (Anfänger-tauglich)
Französische Apfeltarte
Glutenfreie Muffins mit Himbeeren
Glutenfreie SconesMehr Tarte-Rezepte
Ricotta-Heidelbeer-Tarte mit Nusstopping
Heidelbeer-Tarte nach Eric Kayser
Cremige Zitronen-Tarte nach Pierre Hermé
Karamellisierte Walnuss-Tarte
Nutella-Tarte
Polenta-Tarte
Schnelle Apfel-Tarte
Beeren-Marzipan-Törtchen (eignet sich auch für größere Tarteformen)
Florida Pie (keine richtige Tarte, aber passt in die Kategorie)
Karamell-Pecan-Tarte
Zitronen-Mascarpone-TarteMehr Rezepte mit Aprikosen
Aprikosen-Crumble
Aprikosen-Kompott
Marillen-Knödel
Blätterteig-Schnittchen mit Früchten
Weiße Schokolade mit gerösteten Mandeln und Aprikosen
Getrocknete Aprkosen mit Roquefort
Crostini mit Serranoschinken und Aprikosen
14 Kommentare






@Bolliskitchen: Habe die Erfahrung gemacht, dass der Tarteboden durchs Blindbacken knuspriger wird - und auch nicht so schnell durchsabscht.
@Sophie: Viele Tartes und Kuchen profitieren von Creme fraiche statt Schlagsahne als Beigabe. Ich mag das z.B. auch sehr gern zu Apple Crumble.
@tobias: Klar, mit Pfirsichen geht das auch. Wird evtl. etwas saftiger.
@Sabine: Oh, gute Anmerkung! Ja, auf jeden Fall auch noch einmal die ausgekleidete Tarteform in den Kühlschrank geben. Sonst "schmilzt" der Teig bevor er richtig gebacken wird. Werde das im Rezept deutlicher machen. Danke!


Das mit dem Rausnehmen aus der Form und Abkühlen auf einem Gitter mache ich eigentlich immer, man schmeckt es echt.

Beim Vorbacken habe ich mich allerdings an die Anleitung von Dorie Greenspan gehalten und die Form mit dem Mürbeteig 30 Minuten im Tiefkühlfach eingefroren. Dann eingebutterte Alufolie auf den Teig gedrückt und ganz ohne Hülsenfrüchte in den vorgeheizten Ofen. Die Vorbackzeit ist nach dieser Methode allerdings etwas länger als die in Deinem Rezept angegebenen 15 Minuten.

Die Marmelade zum Aprikotieren erwärme ich in der Mikrowelle. Schnell, portionierbar, verbrennt nicht.
Einen leckeren Guss ergibt auch in kochender Sahne (250 ml) aufgelöstes Marzipan( ein Päckchen), abgekühlt mit drei Eiern verquirlt plus eine Prise Salz.
Leckere Grüße!

@Barbara: Man glaubt nicht, wie wichtig manchmal solche kl. Details sind, oder?
@Ute-S: Das ist ja mal eine aparte Lösung fürs Blindbacken. Ich habe zwar Greenspans "Baking From My Home to Yours" - aber die Methode ist mir bislang durch die Lappen gegangen.
@Regine: Eine Tarteform empfehlen? In der Cookery School wurden ganz normale aus Weißblech verwendet. Wenn der Mürbeteig sehr fett ist (und das ist er normalerweise), gab es damit keine Probleme. Ich habe auch 2 Weißblechformen - werden mit der Zeit unansehnlich, backen aber gut. Die beschichteten sind etwas edler, aber auch kratzer-anfällig. Meine rechteckige Form ist beschichtet - auch prima.

das Rezept ist fatastisch!! Ich habe es bereits zwei mal gebacken, mein Mann fragt schon wann es den nächsten gibt. Ich finde den Aufwand mit vorbacken sehr lohnenswert, der Boden ist dadurch knusprig wie ein Keks. Beim zweiten Mal hatte ich offenbar zu kurz vorgebacken, mit dem Ergebnis das der Kuchen am zweiten Tag (ja 2 kleine Stücke haeb den 2 Tag erlebt..) schon recht weich war.
Es ist eindeutig eines meiner Lieblingsrezepte (übriges genau wie dieser gigatisch leckere Orangenkuchen!!) !
Vielen Dank!

Würde mich über Feedback freuen!

wie schön bei Dir das Rezept für die Aprikosen tarte wieder gefunden zu haben, wie sie meine Mutter immer gebacken hat.
Ein sehr leckeres Rezept!
Vielen Dank und überhaupt eine super Hompepage mit tollen Rezepten 👏👍
« Stachelbeer-Holunderblüten-Crumble | Eton Mess » |