Französische Apfeltarte
Von Claudia am Mai 27, 2010 | In Kuchen & Kekse, Klassiker, Herbst
Wie eine klassische Apfeltarte auszusehen hat, darüber mag man streiten. Sehr klassisch empfinde ich etwa ein Rezept mit Mürbeteig, Apfelkompott oben drauf Apfelspalten (etwa im Buch Fundamental Techniques of Classic Cuisine). Das Rezept aus der Kochschule ist aber auch ein echter Keeper!
Bei dem Rezept aus der Ballymaloe Cookery School wird ein vorgebackener Mürbeteig zunächst mit erwärmter und durch ein Sieb gestrichene Aprikosenmarmelade bepinselt. Darüber kommen hübsch angeordnet Apfelspalten. Klassischerweise nimmt man dafür einen süßen Apfel, etwa Golden Delicious. Mir persönlich ist das zu süß und ich würde die Tarte beim nächsten Mal sicherlich mit einem echten Backapfel, etwa Boskop backen.
Auf die Äpfel wird dann eine Sahne-Eier-Mischung gegossen. Das Ganze wandert dann für gut 35 Minuten in den Ofen bis die Masse festgeworden ist und nicht mehr wackelt, wenn man die Form leicht anstubst. Nachdem die Apfeltarte dann ca. 10 Minuten abkühlen durfte, gab es noch einmal eine großzügige Schicht Aprikosenmarmelade. Mehr als ich gedacht hätte.
Eine sehr leckere Tarte! Ich habe bei der Herstellung zwar ziemlich geschwitzt, weil sich die Tarte natürlich NICHT von der Form lösen wollte ("nein, wir müssen die Form nicht einfetten, weil der Teig soviel Butter enthält ..."). Ich musste ein wenig tricksen, weil mir natürlich einige Stücke abgebrochen waren. Letztlich habe ich dann doch tatsächlich ein "sehr professionell" eingeheimst. Vor lauter Freude habe ich dann vergessen, noch ein Foto zu machen, sodass ich das nachholen musste - zwischen Tür und Angel und ohne Ruhe. Das Foto auf dem Abkühlgitter ist übrigens die fertige Apfeltarte bevor ich sie mit Aprikosenmarmelade bestrichen habe.
Hier das Rezept:
Für 1 runde Tarteform von 30 cm Durchmesser oder 2 Formen à 18 cm Durchmesser
Mürbeteig:
225 g Mehl (Type 405)
175 g Butter (in Ballymaloe wird gesalzene verwendet, wenn man ungesalzene nimmt, unbedingt eine gute Prise Salz zufügen!)
2 TL (à 15 ml) Puderzucker
1 kleines Ei
Füllung:
3 Äpfel (ich habe für die halbe Menge 2-3 kl. Äpfel genommen, im ursprünglichen Rezept steht "2-3 Äpfel", ich denke, mindestens 3) Süße Ess-Äpfel, ich würde beim nächsten Mal aber säuerliche Backäpfel wie etwa Boskop nehmen.
300 ml Sahne
2 große oder 3 kl. Eier
2,5 TL Zucker
1 TL Vanille-Extrakt
6-8 EL Aprikosenmarmelade (erhitzt und durch ein Sieb passiert; im Original-Rezept steht 4-6 EL. Die habe ich schon für die halbe Menge gebraucht)
Mehl in einer große Schüssel geben. Die Butter mit dem Mehl verreiben. Das kann etwas dauern. Wenn die Butter sehr kalt ist, einfach mit einer Gemüseraffel über das Mehl grob raffeln. Geht ganz fix. Dann verreibt man fleissig weiter, bis keine großen Butterklumpen mehr vorhanden sind. Dann erst kommen Zucker und ein verschlagenes Ei hinzu. Etwas Ei aufbewahren, damit wird nach dem ersten Backen der Mürbeteig bestrichen! Eventuell auch noch ein Teelöffel kaltes Wasser. Die Konsistenz sollte nicht zu fest, aber auch nicht zu weich sein. Auf jeden Fall sollte sie sich problemlos ausrollen lassen.
Den Teig auf einer bemehlten Fläche dünn ausrollen und in die Tarteform geben. Feiglinge wie ich legen den Boden mit einer runden Scheibe Backpapier aus. Im Originalrezept steht zwar, man soll den Teig vor dem Ausrollen 1 Stunde kühlen, ich empfehle aber den Teig gleich auszurollen und dann sehr gut zu kühlen. Immerhin wurde mein dünner Mürbeteig sehr gelobt.
Den Ofen auf 180° C (konventionell, Ober- und Unterhitze)
Nach gut 20-30 Minuten im Kühlschrank den Teigboden mit Pergamentpapier auskleiden und Hülsenfrüchte zum Blindbacken einfüllen. Man kann auch Küchenkrepp nehmen, das saugt außerdem überschüssiges Fett auf.
Den Teig 15-20 Minuten blindbacken, dann die Hülsenfrüchte und das Papier entfernen.
Den Boden mit dem übrigen verschlagenen Ei bestreichen, um eventuell undichte Stellen zu versiegeln. Nochmals 3-4 Minuten backen. Mürbeteig dann auskühlen lassen. Mit 2 EL Aprikosenkonfitüre bestreichen.
Dann die Eier-Sahne zubereiten: Eier und Sahne mit dem Zucker und dem Vanilleextrakt verschlagen.
Die Äpfel vierteln, schälen und entkernen. Den Mürbeteigboden mit der Aprikosenmarmelade bestreichen. Die Äpfel in dünne, ca 2-3 mm dicke Scheiben schneiden und überlappend in die Tarteform legen.
Die Eier-Sahne durch ein Sieb auf die Äpfel geben. Nicht auf Gedeih und Verderb alles einfüllen, sondern so füllen, dass die Form nicht überläuft. Bei mir blieb ein wenig übrig.
Die Apfeltarte bei 180° C ca. 35 Minuten backen. Bei mir hat schon eine kleine 18-cm-Form 35 Minuten gebraucht, das kann bei einer größeren Tarteform durchaus auch länger sein. Wichtig ist, dass die Füllung gar ist und nur minimal wabbelt, wenn man an die Form stößt.
10 Minuten auf einem Gitter abkühlen lassen, dann sehr großzügig mit der Aprikosenmarmelade bestreichen.
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6 Kommentare
Sieht koestlich aus. as Rezept werde ich mir mitnehmen. Thanks.
das ist die elsässische Version, mit Guss ( Sahne, bei crème fraîche dann die normannische).
Ich kenne die Sache mit der Aprikosenmarmelade eigentlich nur bei tarte aux pommes ohne Guss, dann werden sie knackiger.
@My Kitchen in The Rockies: Ja, unbedingt ausprobieren!
@Bolliskitchen: Danke für die Info! Wir werden hier über die genaue Herkunft der Rezepte nie so genau informiert. Darina Allen hat das Rezept aus Ihrer Au-Pair-Zeit aus Besancon mitgebracht und nennt die Apfeltarte deshalb Besancon Apple Tart. Liegt ja in der Nachbarschaft zum Elsass ...
Looks like my weekend-treat. Grüße aus dem verregneten Fulda.
Schönes Rezept! Mehlspeisen mit Äpfeln sind bei uns sehr beliebt! Die Nachbackliste wird immer länger;-)))
Apfelkuchen sind neben Käsekuchen die beliebtesten bei uns. Ich ziehe Apfeltarte den anderen Apfelkuchen vor, ich schätze die Kombination aus säuerlichen Äpfeln und knusprigem Mürbteig besonders.
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