Kalte Tomatensauce
Von Claudia am Jul 1, 2009 | In To die for, Alltagsküche, Pasta, Vegetarisches, Saucen, Sommer

Das Rezept las sich zunächst wenig spannend: Tomaten, Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Basilikum, Knoblauch? Aber Food-Fotograf Matt Armendariz schrieb darüber, dass es nach Sommer schmecke und er dieses Gericht liebt und es im Sommer gut einmal wöchentlich zubereitet. Hat er Recht? Hat diese Tomatensauce das Zeug zum Keeper?
Sugo wäre eigentlich treffender für dieses Rezept, denn bei Sauce denke ich automatisch an eine lange gekochte sämige Flüssigkeit. Das trifft auf diese kalte Sauce überhaupt nicht zu. Der Clou liegt - wie Matt auch schon schrieb - in der Zubereitung. Ein Drittel der Tomaten wird nämlich nur entkernt, dann werden die Tomatenhälften gerieben. Ja, richtig: gerieben. Die Schale ist ja noch dran und man reibt die Tomaten mit der fleischigen Seite gegen eine Gemüseraffel, also nicht gegen eine feine Reibe, sondern eher eine mit groben Löchern. Da man nur wenig Druck ausübt ist die Verletzungsgefahr gering und die Schale bleibt am Schluss übrig und wandert in den Müll. Im Grunde entsteht dadruch ein Püree. Es sei erwähnt, dass dieses Verfahren sehr zeitwaufwändig ist und eine ziemliche Sauerei. Aber es lohnt sich.
Ich habe die halbe Menge verwendet. Die Tomaten zum Reiben waren dabei normale mittelgroße Tomaten, die kleingeschnittenen waren Dattel- und Mini-Kirschtomaten. Der Geschmack dieses Tomatensugos steht und fällt mit der Qualität der Tomaten. Die kleinen aromatischen Tomaten waren schon sehr, sehr lecker.
Die halbe Menge, also rund 750 g Tomaten ergab bei mir eine riesige Portion für mich allein. Es bleibt allerdings auch nicht sooo viel übrig, wenn man die Tomaten reibt. Es ist jetzt nicht so, dass ich diese Tomatenmenge vom Gewicht her vertilgt hätte. Im Original-Rezept, das im Juli 2006 in der amerikanischen Kochzeitschrift "Gourmet" veröffentlich wurde, geht bei knapp 1500 g Tomaten von 6 Personen aus. Bei knapp 500 g trockener Pasta finde ich, ist das sehr kanpp bemessen. Vielleicht als Vorspeise, aber nicht für hungrige Erwachsene.
"Gourmet" bereitet das Rezept mit "Angel Hair"-Pasta zu, also sehr dünnen Spaghetti, auch als Capellini bekannt. Die sollte man auch unbedingt verwenden. Erstens ist diese Sauce viel zu fein, um von dicken Nudeln erschlagen zu werden, zum anderen hat man nur eine Kochzeit von ungefähr 3 Minuten. Bei stark aufgeheizten Küchen im Sommer ein zusätzliches Plus. Und die Sauce wird ohnehin nicht gekocht.
Ich war begeistert von der frischen Sauce, diesem fruchtigen Tomatengeschmack mit der feinen Säure, die leichte Basilikumnote und der kleine Touch Knoblauch. Großartig! Matt hat nicht zuviel versprochen. Diese Sauce muss ich jetzt wesentlich häufiger machen.
Hier das Rezept:
1 kleine Knoblauchzehe
ca. 1500 g Tomaten (bitte gute, sommerreife nehmen!)
2 Esslöffel frischer Zitronensaft
1 Teelöffel Salz (ich habe Maldon-Salz verwendet, das ließ sich gut mit dem Knoblauch mörsern)
1 Teelöffel Zucker (optional, ich habe Zucker genommen)
1/2 Teelöffel Schwarzer Pfeffer (frisch und grob gemahlen)
500 g Capellini (trocken)
1 kleines Bund Basilikum in feine Streifen geschnitten (im original 1/2 cup)
Zum Servieren (optional):
frisch geriebener Parmesan
etwas Olivenöl zum Beträufeln
Zubereitung:
Knoblauch mit dem Salz in einem Mörser fein zerreiben. Wer keinen Mörser hat, kann das ebensogut auch mit einem Messer machen: fein hacken und dann mit dem Messer zerdrücken, nochmals hacken und drücken bis ein Püree entstanden ist.
Zwei Drittel der Tomaten entkernen und grob zerschneiden - bei Kirschtomaten verzichte ich auf das entkernen. Das andere Drittel halbieren oder vierteln, entkernen und gegen eine Gemüseraffel reiben. Die übriggebliebenen Schalen dann entsorgen.
Das so entstandene Püree mit den anderen Tomaten vermehngen. Knoblauchpaste, Zitronensaft, Salz, Zucker und Pfeffer zufügen. Das ganze sollte mindestens 10 Minuten ruhen und durchziehen.
Die Capellini in Salzwasser nach Packungsanweisung bissfest kochen. Abseihen und sofort mit der Tomatensauce vermischen, mit Basilikum bestreuen und servieren. Parmesan und Olivenöl nach Belieben. Ich fand, dass ein Spritzer Olivenöl den Geschmack noch stärker hervorgehoben hat.
Diese Sauce kann bis zu 2 Stunden im voraus zubereitet werden.
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15 Kommentare





ob das auch mit dosentomaten geht? die sind ja schon vorgekocht sind zwar nicht so lecker wie cocktailtomaten aber ein versuch wär es doch wert oder?
vielleicht bekomm ich ja doch noch irgendwo gelbe, versuchen werd ich es auf alle fälle
lg
fio


@Eva: Die meisten Kirschtomaten - auch nicth direkt vom Produzenten - schmecken momentan ziemlich lecker.
@lamiacucina: Ja, diese Fruchtigkeit ist unerreicht. Genießen wir sie, solange die Tomaten sommerfrisch sind.
@kitchenroach: Mit heißen Temperaturen bist Du aber momentan nicht so gesegnet, oder?
@Fiona: Hmmm, also mit Dosentomaten würde ich das nicht probieren wollen. Das schreckt mich irgendwie ab. Dann lieber auf frische gelbe Tomaten warten.
@Buntköchin: Das Essen ist dann ja auch warm. Die Capellini sind ja gekocht und sehr heiß, sodass sich natürlich beim vermischen auch die Sauce leicht erwärmt.




Allerdings wäscht sich eine Reibe natürlich auch leichter ab.



ich bin seit tagen dabei deine rezepte zu durchstöbern und mir einen leckerbissen nach dem anderen herauszupicken. ganz besonders überzeugt hat diese tomatensoße, sooo gut. danke dafür! :)

PS: Sie haben sehr tolle Rezepte auf Ihrer Webseite. Macht echt Spaß Ihre Rezepte zu lesen!
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