Zucchinikuchen
By Claudia on Jul 25, 2011 | In Kuchen & Kekse, Alltagsküche, Fool for photos, Sommer
Zucchini (oder wie die Schweizer sagen: Zucchetti) im Haus und hatte keine Lust auf Herzhaftes. Ich überlegte, ob nicht ein Zucchinikuchen das richtige wäre.
Mein erster Gedanke war: Dieser Carrot Cake müsste sich doch auch mit Zucchini machen lassen. Da stieß ich unerwartet bei Simply Recipes auf ein Rezept von Elises Großmutter. Wie auch das Rezept für den Karottenkuchen, enthielt das Rezept viel Zucker, sogar noch mehr als mein Carrotcake bei deutlich mehr Karotten bzw. Zucchini und zusätzlichen Kokosraspeln. Ich wagte dennoch den Versuch, reduzierte aber den Zucker um fast die Hälfte, nämlich von 450 g auf 250 g. Ich fand, das war immer noch reichlich. Das Phänomen trifft man häufig an: Backrezepte aus den USA sind in den meisten Fällen unglaublich süß. Nach meiner Beobachtung trifft das gerade auf Rezepte zu, die im Internet unglaublich viele positive Bewertungen bekommen. Beim Durchlesen der Zutatenliste sollte man also immer schön den wachen Menschenverstand mitlesen lassen. Ich erinne mich dabei immer gern an die Geschichte einer Kollegin, die von einem Rezept in einem Print-Magazin erzählte, bei dem die Menge für schwarzen Pfeffer exorbitant hoch war und bei ca. 30 GRAMM lag. Es hagelte eine Menge Leserbriefe, weil die leute tatsächlich diese Menge Pfeffer abgewogen und vor allem AUCH VERWENDET hatten. Also: Immer schön mitdenken ;)
Doch nun zurück zum Zucchinikuchen: Das häufig bei amerikanischen Rezepten obligatorische "Cream Cheese Frosting", eine Mischung aus Butter, Doppelrahmfrischkäse und Puderzucker gibt es beim Zucchinikuchen obendrauf. Wer mag kann den Kuchen damit sicher auch füllen, sollte dann aber deutlich mehr von der Creme zubereiten.
Gebacken habe ich den Kuchen in zwei kleinen runden Formen mit herausnehmbarem Boden. Die Backzeit lag dabei bei ungefähr 30 Minuten plus 5 Minuten im ausgeschalteten Ofen. Ich hätte den Kuchen auch gern in einer rechteckigen Form gebacken, weil ich kleine Häppchen von Kuchen, ähnlich wie die britischen Traybakes, sehr schätze.
Ein leckerer Kuchen, der aber - wenn man beim Carrotcake die Kokosraspel wegließe - doch recht ähnlich wie selbiger schmeckt. Ebenso saftig und nussig. Der Zucchinikuchen ist einen Tick saftiger gewesen. Vielleicht lag es daran, dass ich die Zucchiniraspel ohne sie auszudrücken in den Teig gegeben habe. Eine Empfehlung für Kuchenliebhaber und Hobbygärtner mit Zucchinischwemme.
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Und hier jetzt das Rezept für den Zucchinikuchen:
3 Eier
250 g Zucker
240 ml neutrales Öl (ich habe Sonnenblumenöl genommen)
1 TL Vanilleextrakt (oder 1 Päckchen Vanillezucker)
geriebene Schale einer halben Zitrone
250 g Mehl (2 cups)
2 knappe TL Zimt
2 TL Natron (falls nicht vorhanden Weinsteinpulver oder zur Not eben Backpulver)
1/4 TL Backpulver
1 TL Salz (ja, richtig gelesen, 1 TL Salz - auch sehr amerikanich, aber tatsächlich auch ein Geschmacksverstärker)
2 mittlere Zucchini, geraffelt (sollte 2 Cups ergeben, also ca. 450-500 ml in einem Messbecher)
eine gute handvoll Pecannüsse (oder Walnüsse - sollte ca. 1 cup ergeben, ich habe nicht genau nachgemessen)
1 handvoll Rosinen (wer mag, Rosinenhasse können sie ruhig weglassen, ich mag sie hier)
OPTIONAL: Pecannüsse zum Belegen des Kuchens
Kurz vorweg: Der Kuchen sollte ausgekühlt sein, bevor man ihn mit der Frischkäsecreme bestreicht.
Zunächst Mehl, Zimt, Natron, Backpulver und Salz vermischen.
In einer Rührschüssel die Eier schaumig rühren. Dann den Zucker zugeben, dann erst Öl und Vanilleextrakt. Die Mischung sollte blass-gelb sein. Das meint man mit Schaumigschlagen: Man bringt mit einem Rührgerät so viel Luft in die Eimasse, dass sich so viel Luft unter die dottergelbe Farbe der Eier mischt, dass die einzelnen gelben Teilchen so weit voneinander entfernt sind, dass sie nur noch blassgelb wirken. (/Exkurs_Ende)
Dann die Mehlmischung unterrühren bis ein homogener Teig entstanden ist. Zum Schluss die Zucchini, Nüsse und Rosinen unterheben.
Im Originalrezept nimmt Elise eine 22x33 cm Form, eine einfach Auflaufform. Hatte ich nicht. Deshalb: 2 kleine runde ca. 18-20 cm Formen (Durchmesser). Ich habe die Formen eingefettet, auf den Boden einen Kreis Backpapier gelegt. Gebacken wird bei 175° C (vorgeheizt) ca. 30 Minuten bei den 2 kleinen runden Formen. Wer eine einzige, rechteckige Form nimmt, kalkuliert insgesam 40-45 Minuten Backzeit ein. Wie bei jedem Kuchen gilt: Kurz vor Ende der berechneten Zeit mit einem Holzspieß hineinstechen. Klebt beim Herausziehen noch Teig am Holz, dann ist der Kuchen noch nicht gar. Dann eben etwas länger backen. Wie für alle Backrezepte gilt: Die kritische Größe bei Backrezepten sind die Öfen! Jeder ist anders. Die Öfen unterscheiden sich vom Garraum oder auch von den angezeigten Temperaturen. Der Thermostat eines alten Backofens arbeitet evtl. nicht mehr ganz so akurat wie ein moderner High-Tech-Ofen.
Für das Frosting:
90 g Doppelrahmfrischkäse (Zimmertemperatur)
55 g weiche Butter
ca. 160 g Puderzucker, kann bis ca. 200 g erhöht werden
Zunächst den Frischkäse mit der Butter schaumig rühren, dann den Puderzucker unterrühren. Die Creme dünn auf dem Kuchen streichen und in Stücke schneiden.
21 comments

wird hoffentlich bald mal ausprobiert!
lg
the vegetarian diaries

Aber sehe ich das richtig? Geraspelte Zucchini nicht ausdrücken? Wird das nicht zu nass?

@Michelle: Ich glaube, das hängt auch von den Zucchini ab: Meine waren irgendwie nicht soooo saftig - sonst hätte ich ja nach dem Raspeln durchaus etwas Flüssigkeit in der Schale gehabt. Wenn's getrieft hätte, hätte ich wohl auch ausgedrückt.

Übrignes, tolle Fotos








Man kann auch Mango Sorbet unheimlich gut dazu kombinieren.
Danke für das tolle Rezept!
Liebe Grüße
Annika


dasa rezept hat mir so gut gefallen kannst du noch mehr backrezepte Simply Recipes von Elises Großmutter reinstellen danke



Das Rezept war deinem ähnlich, nur war Zucker und Öl stark reduziert: bei gleicher Menge Mehl habe ich 80g Zucker und 1 großen EL Honig sowie nur 2 EL Sonnenblumenöl und nur 1 Ei genommen. Ergebnis: Der Kuchen ist toll saftig und immer noch (!) ausreichend süß. Ich kann deine Beobachtung was die Zuckermenge in amerikanischen Rezepten angeht absolut bestätigen, da muss man echt aufpassen.
Ich habe ihn in einer mittleren Kastenform gebacken, was aber nicht gut geklappt hat, da er so unten nicht richtig durch wurde, trotz über 1 Stunde im Backofen; daher würde ich die Teigmenge das nächste Mal auch entweder wie du auf 2 Formen verteilen oder eine sehr große flache Form nehmen.

Der Teig ist bei mir immer ein "Ölkuchen", der wird extrem saftig. Und als Frosting gibt es eine dicke Schicht Schlagobers mit Mandelblättchen. Wenn es mal ausgefallener sein soll, kommt obenauf eine dünne Schicht Karamellcreme und darüber ganz dick, die beste dunkle Schokolade mit viel Butter und Schlagobers verrühre, die ich bekommen kann. Spätestens dann hat sich die Zucchini ad absurdum geführt ;-)


Dein Zucchini-Kuchen steht gerade in meinem Backofen :-)
Irgendwie muss man ja die ganzen Zucchini aus dem Garten kreativ verarbeiten...
Ich habe zwar kleinere Änderungen vorgenommen (auch ohne Rosinen, etwas mehr Vanille, eine Prise Kardamom, mehr Nüsse, weniger Zucker und 4 Eier) aber dein Grundrezept ist perfekt.
Da bleibe ich doch gleich mal Follower um viele weitere tolle Rezepte zu finden!
Liebe Grüße, Uta
Wir freuen uns schon auf den Genuss!
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