Mohnkuchen
By Claudia on May 11, 2012 | In Kuchen & Kekse
Auch wenn man es meinem Blog nicht so richtig anmerkt: Ich liebe Mohnkuchen. In der letzten Zeit hatte ich verstärkt einen Schmachter auf Mohnkuchen, aber meine Küchenkladde - und somit das Rezept für meinen Lieblingsmohnkuchen - lag in Hamburg. Ich musste mich also mit einem neuen Rezept über die Unerreichbarkeit hinwegtrösten.
Ich habe mich schon länger gefragt, warum ich ausgerechnet in der Schweiz so Appetit auf Mohnkuchen habe - wo es hier doch gar keinen gemahlenen Mohn im Supermarkt gibt. In der Migros gibt es ganze Mohnkörner in Gewürzgläser, die bei den anderen Gewürzen stehen. Sehr merkwürdig. Den gemahlenen Mohn hatte ich mir aus Österreich mitgebracht als ich beruflich dort unterwegs war.
In punkto Rezept wurde ich in dem Lecker-Sonderheft "Bakery" fündig. Dort verriet Café-Betreiberin Solvey Drees ihr Rezept für Mohnkuchen. Zumindest gab sie vor, das Rezept preiszugeben. Die Geschichte von der Oma, die nach dem Krieg mit dem backte, was ihr der Bauer gab, ist natürlich sehr charmant. Das "sächsische Backgen" ging von der Oma auf die Enkelin über. Was die Enkelin allerdings nicht davon abhält, die Errungenschaften moderner Nahrungsmittelindustrie zu nutzen. Zumindest finde ich die Verwendung von Fertig-Mohn-Schmatze irgendwie komisch. Und ganz besonders, wenn man als Café-Besitzerin doch eigentlich auch gut kalkulieren muss. Selbstgemacht ist doch viel besser und auf finanzieller Sicht auch, besonders, wenn man täglich viele Kuchen backt ... Wie dem auch sei, ich wollte auf keinen Fall das Fertigprodukt verwenden. Vor langer Zeit hatte Frau Küchenlatein einmal einen Ersatz für das fertige Mohn-Produkt gepostet, das ich wiederum abwandelte. Ich habe rund 2 Esslöffel eingelegter Rumrosinen zur Mohnmasse gegeben, das hat dem Kuchen noch ein wenig mehr Saftigkeit gegeben. Insgesamt also ein Kinderspiel das ungeliebte Mohn-Fertigzeugs zu umgehen.
Aber warum die fertige Mohnmischung umgehen? Weil ich finde, dass da einige Zutaten drin sind, die definitiv nicht in einen Kuchen gehören. Hier die Zutatenliste:
Blaumohn, Zucker, Wasser, modifizierte Stärke, Geliermittel Pektin, Aroma (enthält Lactose), Konservierungsstoff E 202, Säuerungsmittel Citronensäure.
Arbeitet man mit frischen Zutaten beim Backen - gerade mit Mohn - muss weder Aroma, noch Konservierungsstoffe noch Citronensäure zugefügt werden. So einfach ist das.
Der fertige Mohnkuchen ist prima und ist herrlich nussig. Ich fand ihn mit etwas Eierlikörsahne perfekt. Etwas leichter wäre vielleicht Schlagsahne mit etwas Joghurt gewesen. Dieser Kuchen ist auf jeden Fall eine Backempfehlung.
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Hier das Rezept für den Mohnkuchen:
180 g Butter
5 Eier (Gr. M)
200 g gemahlene Haselnüsse
70 g Rohrzucker (oder ersatzweise normalen Zucker)
250 g Mohnfüllung (gibt es fertig zu kaufen. Selbst gemachter Ersatz dafür siehe Ende des Rezepts)*
ca. 5 EL frisch gepresster Orangensaft
3-4 EL Aprikosenkonfitüre oder Quittengelee zum Bestreichen des fertigen Kuchens
Ersatz für industriell gefertigte Mohnfüllung:
125 g gemahlener Mohn
60 ml heiße Milch
30 g Zucker
25 g weiche Butter
1 Eigelb
Wer mag kann auch noch ein paar in Rum eingelegte Rosinen zugeben - Rosinenhasser lasser das natürlich bleiben.
Für die Mohnfüllung die heiße Milch über den gemahlenen Mohn geben und eine Viertelstunde quellen lassen. Dann die anderen Zutaten unterrühren.
Eine Springform von 26 cm Durchmesser einfetten.
DIe Butter schmelzen und etwas abkühlen lassen. 5 Eier trennen und das Eigelb mit den Nüssen, dem Rohrzucker und der Mohnfüllung, dem Orangensaft und der geschmolzenen Butter mit einem Rührgerät verrühren. Eiweiß steif schlagen und unter die Kuchenmasse heben. Jetzt den Teig in die vorbereitete Form geben und glatt streichen. Im vorgeheizten Ofen bei 175° C 45-60 Minuten backen. Bei mir war der Kuchen nach gut 50 Minuten fertig. Zum Testen leicht an der Form wackeln. Der Teig sollte nicht mehr wackeln und der Rand des Kuchens ist etwas dunkler als der Rest. Den Mohnkuchen 10 Minuten auskühlen lassen.Den noch warmen Kuchen mit der Aprikosenkonfitüre oder dem Quittengelee bestreichen. Wenn Sie Aprikosenmarmelade verwenden, die ein wenig dick ist, dann kann es sinnvoll sein, sie vorher zu erwärmen.
20 comments

Das Wort *Schmachter*
finde ich ganz groß :)


Achtung: Bitte Text korrigieren, das Rezept wird noch mit dem irreführenden Hinweis auf einen Karottenkuchen eingeleitet!


http://www.kochessenz.de/2011/11/vegane-dominosteine/
Grüße!
Martin









habe Kuchen nachgebacken...
Schmeckt super, aber ist in die Stücke zerfallen... Was habe ich falsch gemacht?


ICH mag meinen Kuchen, meine Kunden lieben meinen Kuchen und ich habe absolut kein Problem mit dem furchtbaren Mohnback ;o)
Übrigens kann man statt Aprikosen-oder Quittengelee auch wunderbar Apfelgelle mit etwas Zimt verwenden. Topping ist überflüssig, da dieser Kuchen sehr gehaltvoll ist.
P.S. Wenn der Kuchen nach dem Backen auseinander fällt, war er zu kurz im Ofen. Da kein Mehl verwendet wird, muss ein wenig länger gebacken werden.

Verrätst Du uns auch mal Dein eigentliches Lieblings-Mohnkuchen-Rezept aus Deiner Hamburger Kladde??
Liebe Grüße von Juli

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