Käsespätzle selbst gemacht
Von Claudia am Jan 14, 2008 | In Alltagsküche, Fool for photos, Pasta, Vegetarisches, Tipps & Tricks, Käse, Selbstgemachtes, Herbst, Winter

Nach der Anschaffung des Spätzle-Profis, wollte der natürlich ausprobiert werden. Klar war, dass ich mich ein wenig auf die Spätzle konzentrieren wollte und deshalb darauf verzichtete, die Spätzle lediglich als Beilage zu machen. Käsespätzle schien mir ein guter Kompromiss. Also nächstes die Frage nach dem Rezept. So ziemlich jede schwäbische Köchin scheint das ultimative und einzig richtige Rezept zu haben. Ich musste mir aus der Fälle der Rezepte also eines heraussuchen und meine eigenen Erfahrungen machen.
Für meinen ersten Spätzleteig sollte es einigermaßen puristisch zugehen: Mehl, Eier, Salz, evtl. Wasser. Beim Mehl entschied ich mich für Spätzlemehl, dass es sogar hier im Norden im Supermarkt gibt, wenn man etwas schaut (mittlerweile weiß ich: Spätzlemehl ist keine Pflicht ?). Ein Blick in meine neuste Errungenschaft, Deutsche Küche, fand ich zwar drei Rezepte für Spätzleteig, wobei es sich einmal um Spinatspätzle handelte und in den beiden anderen Fällen statt Wasser Milch genommen wurde. Sehr feist das eine Rezept: 5 Eier und 6 Eigelb auf 500 g Mehl. Ich weiß nicht wo, aber von irgendwoher hatte ich noch im Ohr, dass man auch nicht ganz so viele Eier nehmen müsste und stattdessen etwas Wasser. So würden die Spätzle später nicht so schwer im Magen liegen. In den Kommentaren zu meinem Spätzle-Profi-Post wurde 1 Ei pro 100 g Mehl empfohlen. Andere Rezepte, die ich las lagen zwischen 1,5 und 2 Eiern pro 100 g Mehl. Also auf gut Glück ein eigenes Rezept probiert:
Spätzle-Teig Rezept (4-5 Personen):
400 g Mehl (Wer mag nimmt Spätzlemehl, aber alte Schwaben finden: alles Geldschneiderei, das Spätzlemehl gab es damals gar nicht. Schwaben nehmen 405er-Mehl)
7 Eier
ca. 2 EL Wasser
1/2 TL Salz
Die Zutaten habe ich in einer Schüssel mit einem Holzlöffel vermengt und dann kräftig geschlagen. Allen Rezepten war gemein, dass der Teig gut geschlagen werden sollte bis er Blasen wirft. Ein Kraftakt, aber schnell und ohne großes elektrisches Equipment erledigt.

Der große Moment: Auftritt Spätzle-Profi. Das Gerät lässt sich gut über dem Topf ähnlich wie ein Durchschlag einhängen. So kann man den Teig bequem einfüllen. Mit dem Spachtel war der Teig sehr schnell ins Wasser gehobelt und schon kurz darauf schwammen die Spätzle oder besser gesagt die Knöpfle an der Wasseroberfläche. Hmmm, schade, das ging viel zu schnell, denn das durchstreichen des zähen Teiges machte Spaß.
Es blieb noch eine andere Hälfte Teig, die für den Spätzle-Schwob gedacht war. Tatsächlich ist auf meiner Stuttgarter Kartoffelpresse "Original Spätzle-Schwob" eingeprägt. Der Nachteil dieser Spätzlepresse wird gleich deutlich: Ohne das Gerät irgendwo abzustellen, lässt sich der zähe Spätzleteig nicht in die Presse füllen. Dazu bräuchte es noch eine helfende Hand. Also noch einen Teller zum Abstellen herausgeholt. Der reservierte Teig passt fast ganz in den Spätzle-Schwob. Das Durchpressen in das kochende Wasser geht schnell und mit relativ wenig Kraftaufwand, der Hebel der Presse ist recht lang. Die letzten Tropfen habe ich mit einem Messer "abgeschnitten". Diese Spätzle verdienen ihren Namen. Erste Kostprobe der bis zu 20 cm langen Spätzle: schön bissfest und dezent gesalzen. Wie die Knöpfle.
Das Abwaschen der Gerätschaften zeigte dann deutlich den Nachteil vom Spätzle-Schwob: Er ist wesentlich schwieriger zu reinigen als der Spätzle-Profi.

Fazit: Als Beilage zu einem feinen Braten würde ich dennoch die Späztle aus dem Schwob vorziehen. Sonst eher die Knöpfle aus dem Spätzle-Profi. Geht einfach unkomplizierter. Auf die Erfahrung mit dem Schaben vom Brett habe ich verzichtet, weil ich beim "Probeschaben im Trockenen" - ohne Teig - gleich das Gefühl hatte, dass es mit einem Brett mit Griff deutlich besser funktionieren würde. Außerdem standen schon genug Utensilien zum Abwaschen bereit. Insgsamt war ich erstaunt, was für eine Menge Spätzle ich in so kurzer Zeit produziert hatte. Das war deutlich mehr als ich an zwei Tagen essen konnte ...
Aber weiter zu den Käsespätzle: In einer Pfanne hatte ich Zwiebelringe in Butter über längere Zeit sanft braun werden lassen. Das hat bei milder Hitze gut eine halbe Stunde gedauert. Die Ringe habe ich dann herausgenommen beiseite gestellt und die fertigen Spätzle in der Pfanne geschwenkt geschwenkt. Hinzu ein wenig geriebener Käse (evtl. 4 EL Emmentaler).

Nachdem der Käse anfing, Fäden zu ziehen, habe ich die Knöpfle in eine gebutterte Auflaufform gegeben und etwas gepfeffert. Darüber kam dann reichlich geriebener Käse. Ab in den Ofen für ca. 10 Minuten (180° C) bis der Käse geschmolzen und leicht gebräunt war. Die Röstzwiebeln drüber gegeben und mit Schnittlauch und Petersilie bestreut.
Lecker, aber feist. Ein richtiges Wintergericht.
Update: Ich habe mittlerweile sehr häufig Käsespätzle gemacht, manchmal auch nur für mich allein. Die Faustformel 1 Ei auf 100 g Mehl passt da für mich sehr gut. Evtl. noch ein Löffelchen Wasser dazu. Für kleine Mengen nehme ich einfach die Pfanne, in der ich die Zwiebeln geschmolzen habe und streue den Käse auf die Spätzle. Einmal umrühren reicht meist, um den Käse komplett zu schmelzen.
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29 Kommentare



Also, da ich schw?bisches Blut in mir habe, wage ich es, zu urteilen. Mir gefallen die Sp?tzle der Sp?tzleschwob besser, also rechts auf dem Photo, die andren sind fast wie Spaghetti.
Ich werde dann doch auf die alte Methode mit Brett etc zur?ckkommen.....


Kässpätzle kenne ich übrigens auch im Verhältnis 1:1 Spätzle und Käse - das macht im Winter jeden Waldarbeiter satt!
Deine sehen aber auch so richtig mundwässrigmachend aus mit den Zwiebeln und dem Schnittlauch, mmyamm :-)

Obwohl Nicht-Schwabe, habe ich gelernt, dass man noch Semmelbr?sel in geschmolzener Butter dazu i?t - nur ein L?ffelchen obendrauf - sehr lecker!

Gruss,
Rosa

Es wird n?mlich langsam Zeit, dass ich mein Sp?tzleding auch mal probiere :)

Petersilie? Nope.
Ein grüner Salat gehört noch dazu.
Semmelbrösel? Unsinn.
Die Spätzlehobel um die sogenannten Knöpfle herzustellen, gibt es schon seit Generationen. Was an dem neuen und überteuertem Gerät innovativ sein soll, sehe ich nicht.
Ich bin in Oberschwaben aufgewachsen. Die Mutter meiner besten Freundin hat nie Nudeln gekauft. Es gab immer nur selbstgemachte.

Jetzt aber genug der Klugscheisserei ;)


@Matthias: Semmelbr?sel in Butter - kannte ich bislang nur bei Germkn?deln.
@Rosa: Danke!
@Balu: Sp?tzlemehl hat eine sehr feink?rnige Struktur und ist besonders quellf?hig. Wie ich bei mehreren Herstellern (Rosenmehl, Aurora, Goldpuder) gelesen habe, sorgt das f?r besonders elastische und kochfeste Teige. H?ufig sind sie eine Mischung aus Weich- und Hartweizengrie?.
@loreley: Wer hat von einem ?berteuerten und innovativen Ger?t gesprochen?
@lamiacucina: Werde mal einen d?nnfl?ssigeren Teig ausprobieren. Stelle ich mir gut als Suppenbeilage vor.






vielen dank f?r den test. ich habe einen ganz anderen sp?tzle profi aus plastik, der funktioniert auch wunderbar. aber der teig gelingt mir nicht gut. habe es schon mit 405 und 550 mehl probiert und mischungen, aber gl?cklich wurde ich nie. wei? jemand, wo ich dieses sp?tzle mehl in berlin bekomme??
und hat jemand ein gutes rezept f?r eine dunkle so?e zu den sp?tzle? das w?re toll...
dank und gru?,
rob
ps: toller blog, gerade erst entdeckt!


Allerdings braucht es (meiner Erfahrung nach) kein (teures) Spätzle-Mehl, 405er tut es auch. Salz gehört nicht in den Teig, sondern lediglich ins Wasser. Bei den Eiern halte ich an meine urschwäbische Oma: 1 Ei pro 100 g Mehl, alle 4 Eier eines dazu. Das klappt perfekt. Wenn Du Sauren Sprudel statt Wasser nimmst, wird der Teig noch etwas lockerer.
Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass man für Knöpfle (mit Hobel) eher einen festeren Teig, für die Spätzlepresse eher einen dünneren Teig und für das Brett einen mittleren Teig braucht, um jeweils eine perfekte Konsistenz herauszubekommen. Leider habe ich keine integrierten Filme, aber hier ist eine Foto-Dokumentation übers selber-schaben: http://www.genial-lecker.de/archiv/2007/01/tipp-spaetzle-schaben.html
Da Du schon Bolli gefragt hast: meine Oma konnte mit normalem Küchenbrett und Messer schaben, ich habe mir da ein extra Spätzle-Brett mit Griff und vorne einer Abflachung zugelegt, dazu gibt es noch ein extra Spätzle-Messer, damit komme ich ganz gut klar.
Etwas saftiger werden die Kässpätzle, wenn man noch etwa 30 ml Sahne/Portion dazu mischt (auch so ein Oma-Küchengeheimnis), Schnittlauch lasse ich weg, aber ich mag etwas Muskat dazu. Grüner Salat als Beilage: herrlich!


@ch? borko: Wo liegt das Problem? Der Teig oder das Durchpressen/-schaben?


En guda

Respekt
Siegfried



Wer noch nie Spätzle geschabt hat, dem empfehle ich zum Spätzlesdodo zu greifen. Mit ihm ist es ein Kinderspiel und man kann die Spätzle dünn oder dick ins Wasser schaben.
Wirklich kinderleicht!
J. aus M.


Eigentlich müsste ich das auch mal bloggen ?
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