Selleriesuppe
Von Claudia am Okt 24, 2011 | In Alltagsküche, Vegetarisches, Suppen, Winter, Landleben, Gut & Günstig
Sellerie darf häufig nur im Hintergrund mitspielen. Dabei ist die dicke Knolle stark genug auch einmal im Mittelpunkt zu stehen. Wie in dieser Selleriesuppe.
Die Idee kam mir beim Durchblättern von Mary Berry's Stress-Free Kitchen. Die Britin fügt der Suppe allerdings Brunnenkresse hinzu, die hier schwer zu bekommen ist. Bei mir durften es ein paar Blätter der letzten Kapuzinerkresse auf dem Balkon sein. Inklusive Blüten als Garnitur.
An Mary Berrys Rezept missfiel mir die nicht unbeträchtliche Menge von 40 g Mehl zum Binden der Suppe. Muss nicht sein, fand ich. Im Kochbuch Suppenglück von Sonja Riker fand ich da schon ein ansprechenderes Rezept, zumal alles mögliche Wurzelwerk hinzukam. Wurzelsuppe mit Liebstöckel nennt sie ihre Suppenkreation. Lustigerweise verwendet Riker Staudensellerie - abgebildet auf der Seite neben dem Rezept ist eine dicke Sellerieknolle. Anyway. Mit der Buttermilch in ihrem Rezept konnte ich mich da nicht anfreunden. Also musste ich selbst überlegen, was in die Suppe sollte.
Bei mir wanderten in die Suppe: Sellerie , Petersilienwurzel, Frühlingszwiebeln und eine Zwiebel hinein, außerdem etwas Kapuzinerkresse, die aber nicht besonders geschmacklich hervortrat. Das schöne an pürierten Suppen: Man ziemlich viel reintun - einfach alles, was noch an Wurzelwerk verbraucht werden kann. Hätte ich Karotten gehabt - sie wären auch in die Suppe gewandert.
Die Suppe hat sehr gut und würzig geschmeckt. Wichtig finde ich: Diese Suppen dürfen nicht zu dickflüssig sein. Notfalls kann man immer noch mit Brühe, Sahne, Milch oder schlichtweg Wasser nachhelfen. Nachwürzen dann natürlich nicht vergessen. Kurzer Exkurs: Unser Koch-Dozent in der Ballymaloe Cookery School sprach von Wasser immer als "the forgotten ingredient" - die vergessene Zutat. Man kann wirklich eine Menge retten, indem man sich darauf besinnt.
Die Suppe hat mir mit ein paar Grissini als Hauptgericht geschmeckt, sie ist aber auch prima als Vorspeise oder als kleine heißer Shot (wie auf dem ersten Bild zu sehen). Zum Einfüllen in kleine Gläschen unbedingt beachten: Direkt aus dem Topf geht's fast nie ohne Sauerei, große Suppenkellen sind ebenfalls ungeeignet. Besser: Suppe in einen Messbecher mit Ausgießer umfüllen, z.B. in einen Messbecher von PyrexL (ich liebe die Dinger!) Oben drauf kamen bei mir zerstossene Rosa Beeren ("Roter Pfeffer") und etwas Joghurt mit Sahne verrührt. Eine tolle Herbst- bzw. Wintersuppe!
Mehr mit Sellerie
Selleriesalz selbst gemacht
Selleriepüree
Hier das Rezept für die Selleriesuppe (für 4 Personen):
350 g geputzter Sellerie (Knollensellrie)
1-2 Petersilienwurzeln (und weiteres Wurzelwerk wie Pastinaken oder Karotten falls vorhanden)
2 Frühlingszwiebeln
1 kleine Zwiebel
2 EL Butter
ca. 1 Liter Gemüsebrühe
50 ml heiße Milch
optional: 1 Bund Brunnenkresse oder Kapuzinerkresseblätter
4 Esslöffel Sahne
Salz, Pfeffer
Garnitur:
4 Kapuzinerkresseblüten (optional)
zerstossene Rosa Beeren
3 EL Joghurt (cremig)
1 EL Sahne
Die Frühlingszwiebeln und die Zwiebel fein hacken und in der Butter anschwitzen. Den geschälten Sellerie in ca. 2 cm große Würfel schneiden, anderes Wurzelwerk putzen und in ebenso große Stücke schneiden, damit alles gleich mäßig gart.
Wurzeln zu den Zwiebeln geben und ebenfalls kürz anschwitzen. Mit kochend heißer Gemüsebrühe und Milch auffüllen und ca. 15 Minuten weich kochen. Die Kochzeit hängt von der Größe der Gemüsestücke ab. Wer alles sehr klein würfelt kommt mit weniger Zeit aus. Mary Berry schreibt etwas von 30 Minuten, bei mir ging es deutlich schneller. Zum Schluss die Brunnenkresse oder die Kapuzinerkresse zugeben.
Die Suppe dann pürieren. Wenn sie nicht mehr kocht die Sahne unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Falls die Suppe zu dick ist, noch etwas Sahne oder Wasser zufügen.
Joghurt mit Sahne verrühren. Die Suppe in tiefe Teller füllen und mit zerstossenen Rosa Beeren und der Joghurt Sahne-Mischung verzieren.
10 Kommentare

Dass ich momentan an jeder Ecke Kapuzinerkresse lauern sehe, hat wahrscheinlich mit meinem aktuellen Kräuterblick zu tun ;)






lg, k
http://thestepfordhusband.blogspot.com

Ich habs in der Jahreszeit gerne etwas schwerer und folge einem italienischen Rezept, gebe neben Lauch und Möhren bei, ersetze Milch durch 150 ml Sahne und obenauf noch 50 Gramm Parmesan. Farblich wird es dadurch gelbstichiger, geschmacklich runder und je nach Würze (Curry? Cheyenne?) auch kräftiger.
PS: Lohnt sich der Kult um die Brunnenkresse? An der Bergstraße hatten wir gestern übrigens 17 Grad - Kapuzinerblüten still possible.
PPS: Was ist so toll an dem Messbecher - Glas, okay, aber das ist doch nicht alles, oder?

Zur Brunnenkresse: Ich kaufe sie gern, wenn ich in GB bin - vielleicht gerade deshalb, weil man sie in Deutschland kaum bekommt. Ich mag die Schärfe. Die Blüten der Kapuzinerkresse gedeihen bei mir auch noch - wärmende Herbstsonne machts möglich.
Zum Messbecher: Ich habe einen dieser Messbecher schon seit über 20 Jahren. Die sind fast unkaputtbar - ok, man sollte sie vielleicht nicht auf Stein fallen lassen. Trotz häufiger Aufenthalte im Geschirrspüler sieht der Messbecher immer noch top aus. Ein Plastikmessbecher wäre längst unansehnlich. Glas schlägt Plastik um Längen ... Was super ist: Man kann die Pyrex-Schüsseln und -Becher auch in den Ofen stellen. Und den Messbecher mit einer fertigen Sauce Hollandaise oder Bearnaise hängt man einfach in einen Topf mit heißem Wasser, so bleibt die Sauce warm.

« Zwiebel-Tarte-Tatin | Schokoladen-Rotwein-Kuchen » |