Spätzle mit Farina Bona und Wirsing
Von Claudia am Sep 29, 2012 | In Alltagsküche, Vegetarisches, Selbstgemachtes, Landleben
In dem wunderschönen Buch "Ticino ti Cucino" finden sich viele bodenständige Rezepte, die mich sofort inspirierten. Ganz besonders ein Rezept mit Farina Bona.
Farina Bona ist ein Maismehl, bei dem die Maiskörner vor dem Mahlen geröstet werden. Dieses Mehl wartet bei mir auf seine Bestimmung. Und so freute ich mich, als ich in dem Buch ein Rezept für "Spätzli di farina bona" fand. Da Mais kein Klebereiweiss enthält, werden die Spätzle (oder bei mir besser Knöpfle) aus Farina Bona und normalem Weizenmehl gemacht. Bei mir habe ich das Weizenmehl allerdings durch "Chnöpflimehl" (Mischung aus Weizenmehl und Hartweizen) ersetzt.
Ebenfalls ungewöhnlich: In den Spätzleteig kommt noch geriebener Alpkäse (Gottardo oder ein anderer, bei mir schnöder Gruyère). Im Rezept kommt zu den Spätzle gedünsteter Rotkohl. Bei mir gab es blanchierten und in Olivenöl geschwenkten Wirsing. Den nennt man in der Schweiz übrigens Wirz.
Das Maismehl hat ein leicht süßliches Aroma und gibt den Spätzle einen volleren Eigengeschmack. Da Farina Bona schon außerhalb des Tessins schwer zu bekommen ist: Wer das Gericht mit normalen Zutaten nachkochen möchte: Man kann die Spätzle natürlich komplett mit Weizenmehl herstellen - oder mit Spätzlemehl. In der Schweiz gibt es dafür ein "Chnöpflimehl", das aus Hartweizengrieß und Weizenmehl besteht.
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Und hier das Rezept für die Spätzle aus Farina Bona (4 Personen):
150 g Farina Bona (geröstetes Maismehl; wer's nicht bekommt, nimmt stattdessen eben mehr Spätzlemehl oder Mehl Type 550)
250 g Mehl (ich habe Spätzlemehl aus Hartweizengrieß genommen - aber normales Mehl geht auch)
4 Eier
200 ml Wasser
200 ml Milch
20 g geschmolzene Butter
50 g geriebenen Bergkäse (oder auch Gruyère, Emmentaler)
Salz
1/2 kleiner Wirsing
2 Schalotten, in feine Streifen geschnitten
Olivenöl, etwas Butter
Pfeffer
Salz
50 g geriebener Gruyère (oder eben Bergkäse) zum Überbacken
Eier mit der geschmolzenen Butter, Wasser und Milch verrühren. Zusammen mit dem geriebenen Käse und dem Mehl sowie ca. 1/2 TL Salz zu einem Teig schlagen. Der Teig ist recht zäh. Solange schlagen, bis er Blasen wirft. Sollte er zu zäh sein, etwas Wasser hinzugeben oder wenn er zu dünnflüssig ist, noch etwas Mehl einarbeiten.
Den Teig 15 Minuten ruhen lassen.
In der Zwischenzeit den Wirsing (CH: Wirz) vom Strunk befreien und den Kohl in kleine Stücke oder Streifen schneiden. In Salzwasser ca. 4-6 Minuten blanchieren.
Abseihen.
Die Zwiebelstreifen in etwas Olivenöl und Butter leicht bräunen, dann den Wirsing zugeben.
Für die Spätzle einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Spätzle entweder mit einem Brett hineinschaben oder so wie ich durch ein Knöpfle-Sieb drücken (oder durch einen Spätzleschwob drücken, wobei das wegen des Käses etwas schwieriger sein dürfte). Wenn die Spätzle an der Oberfläche schwimmen, sind sie gar. Mit einem Schöpflöffel herausnehmen und in die Pfanne zu dem Wirsing geben. Kurz durchmischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit geriebenen Gruyère bestreuen und den Käse zerlaufen lassen. Alternativ könnte man die Pfanne - so sie denn einen ofenfesten Griff hat - auch kurz unter den Grill stellen.
Sofort servieren. Dazu passst ein grüner Salat.
5 Kommentare
Meinen Männern daheim bräuchte ich damit nicht kommen. Die würden das maximal als Beilage sehen (und motzen, dass es vermischt ist) und nen Braten dazu erwarten.
Dieses Buch habe ich mir auch sofort nach Erscheinen gekauft und bin begeistert. Man spürt in jeder Zeile die Liebe zum Tessin. Wie schön, dass Du schon etwas daraus gekocht hast.
LG von Sabine
@Seil: Mein Beileid ;-) Hatte auch mal einen Freund, der aus einer Minestrone den Speck rausfischte und bei jeder Erbse fragte, ob das auch Speck sei. "Wo ist denn der Speck?"
@Sabine: Das Buch ist unglaublich inspirierend und bodenständig. Ist sicher nicht das letzte Gericht, das ich daraus gekocht habe. Viele Grüsse in den Elsass!
Wie gut, dass ich noch farina bona habe :-)
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