"Ein Teelöffel Backpulver" steht in einem x-beliebigen Rezept. Mit größter Wahrscheinlichkeit kein Rezept aus Deutschland, denn in den meisten Kochbüchern bis in die 90er-Jahre hinein lautet die Angabe meist: "ein Päckchen Backpulver" oder "ein halbes Päckchen Backpulver". Gleiches gilt für Trockenhefe. Doch seit dem Siegeszug des Internet durch die Küchen ist nix mehr wie es war. Da steht munter "1 cup" neben "16 ounces", "1 tb" neben "20 gr." und man selbst ziemlich blöd in der Küche.

Dass "1 cup" nun schlechterdings "eine Tasse" ist, weiß ich spätestens seit ich Pfannkuchenteig nach dem Rezept meiner Mutter zubereitet habe. Was sie lax mit "eine Tasse Milch" umschrieb, war eigentlich ein ordentlicher Schuss "frei Schnauze" wie sie gestand. Und diese eine Tasse hätte dann wahrscheinlich auch das Maß einer Hutschenreuther-Tasse gemeint. Und zwar ziemlich genau die Tasse, in die auch Frau Sommer im TV Ende der 70er und in den 80ern die volle Dröhnung von Jakobs einschenkte. Ich habe große Becher und frz. Bol. Ok, ich habe auch Tassen, Marke Alessi Bavero. Da passen genau 150 ml rein, wenn man die Tasse nicht überschwappen lässt. Diese Tassen sind aber selten in Gebrauch und deshalb nicht immer schnell zur Hand. Schon gar nicht in der K?che. Ein Cup zum Abmessen von Zutaten, wie ich ihn mir aus England mitgebracht habe, fasst 250 ml. Gibt man bei Google "1 cup in ml" ein, bekommt man den Wert 236.588237 ml dafür. Merke: Amerikanische Cups sind kleiner als britische.

Aus dem Dilemma helfen mir meine Maßlöffel und ein Messbecher aus ofenfestem Glas der Marke Anchor Hocking "Oven Originals". Der verfügt nämlich über Einteilungen in ml, dl, cup, oz und pint. Dass auch bei einem amerikanischen Messbecher 250 ml = 1 cup sind, verwirrt mich zwar, stört aber nicht weiter.

Das Problem mit den Backpulvermengen habe ich ebenfalls gelöst: Ich habe einfach Backpulver und Trockenhefe in kleine Gefäße umgefüllt und messe nun mit meinen Messlöffeln ab. Denn die großen Mengen, für die ein Päckchen Backpulver nötig wäre, bereite ich ohnehin nicht zu. Mein Nachmessen eines Päckchen Aldi-Backpulvers heute morgen hat 3 1/2 Teel?ffel ergeben. Ich fand allerdings, dass dort wesentlich mehr Backpulver drin war als beispielsweise in den Tüten von Dr. Oetker mit "Bakin". Aber: ein Problem nach dem anderen... Hefe benötige ich ohnehin nur in geringen Mengen, die meist unter einem Teelöffel liegen.

Fazit der maßgeblichen Geschichte:

• Mit google kann man Maßeinheiten prima umrechnen, z.B. 8 oz in g.
• Abwiegen ist genauer als messen.
• Am allerwichtigsten: Das Gefühl für die richtige Konsistenz hat kein Messbecher der Welt.